Akustische Implantate und Prothesen

Schwerhörigkeit ist ein Problem, das zu einer Behinderung werden kann, wenn es nicht effektiv und mit Hörhilfen, wie Hörgeräten oder Implantaten behandelt wird. Wenn der Hörverlust besonders stark oder komplex ist, können konventionelle Hörgeräte und implantierbare Geräte eine ideale Alternative zur Verbesserung des Hörvermögens sein.

Im Gegensatz zu Hörgeräten, die herausnehmbar sind, handelt es sich bei implantierbaren Prothesen um medizinische Geräte, die von einem Facharzt nach einem präzisen klinischen Protokoll, das auch einen chirurgischen Eingriff beinhaltet, verschrieben und angepasst werden müssen. 

Arten von implantierbaren Prothesen

 Es gibt viele implantierbare Hörgeräte zur Auswahl, und jedes ist auf eine bestimmte Art von Hörverlust abgestimmt:

  • Cochlea-Implantat
  • Knochenleitungs-Hörgeräte
  • Implantierbare Mittelohrprothesen
  • Hirnstammimplantate 

Wie funktioniert ein Cochlea-Implantat?

Bei einem Cochlea-Implantat handelt es sich um ein elektronisches Gerät, das aus einer externen Komponente besteht, die hinter dem Ohr platziert wird und einer internen Komponente, die durch eine Operation in die Haut implantiert wird. Besondere Eigenschaften:

  • Externe Komponente: umfasst ein Mikrofon, einen Audioprozessor und ein Übertragungssystem;
  • Interne Komponente: enthält einen Empfänger/Stimulator und eine Elektrodenanordnung.

Es ist zu beachten, dass die chirurgisch eingesetzte Implantatkomponente und die Elektrodenanordnung eine Lebensdauer von etwa 25 Jahren haben, während der externe Audioprozessor ersetzt werden kann, wenn eine neue, effizientere Technologie verfügbar wird.

Das Cochlea-Implantat funktioniert , indem es die geschädigten Sinneszellen im Innenohr (Cochlea) umgeht und den Hörnerv direkt stimuliert, um Informationen an das Gehirn zu senden. Dadurch wird eine neue Art des Empfangs von Tönen und Wörtern in Form von elektrischen Impulsen geschaffen, die zuerst den Hörnerv und dann die Hörzentren im Gehirn erreichen. Bei entsprechender Rehabilitation lernt die Person, auf eine völlig andere Art zu hören.

Das Cochlea-Implantat eignet sich für Menschen mit unilateralem oder bilateralem, neurosensorischen Gehörverlust mit mäßig starkem bis hochgradigem Verlust. Diese Geräte sind unabhängig vom Alter die optimale Wahl; sie können an Kindern von unter 2 Jahren bis zu älteren Menschen eingesetzt werden. Im letzteren Fall ist es wichtig, dass die Person bei guter Gesundheit ist, einen aktiven Lebensstil hat und hoch motiviert ist, sich zu rehabilitieren.

Dabei sollte erwähnt werden, dass zahlreiche medizinische Studien gezeigt haben, dass die Cochlea-Implantation bei Kindern unter 2 Jahren deutlich mehr Vorteile mit sich bringt als bei älteren Patienten. Außerdem gibt es eine Reihe von Kontraindikationen, die einer Operation entgegensprechen können:

  • Funktionsstörung des Hörnervs oder dessen Fehlen
  • Ossifikation der Cochlea als Folge von Meningitis
  • Taubheit nach Schädel-Hirn-Trauma
  • Aktive entzündliche Ohrerkrankungen

Cochlea-Implantate haben seit ihrer Einführung in den 1970er Jahren weltweit mehr als 550.000 Menschen mit schwerem, dauerhaftem Hörverlust die Fähigkeit zurückgegeben, Töne hören zu können.

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Wichtige Faktoren, die bei Cochlea-Implantaten zu beachten sind

Bevor Sie sich für ein Cochlea-Implantat entscheiden, sollten Sie einige Kriterien bei der Patientenauswahl beachten:

  • Mindestalter: 6 Monate
  • Neurosensorische Hypoakusis
  • Anatomisch verhältnismäßig gut erhaltener cochlearer Teil des achten Hirnnervs
  • Unilaterale oder bilaterale Taubheit
  • Auditorische Neuropathie (Unfähigkeit, Töne von einem intakten Innenohr zum Gehirn zu senden)
  • Bereitschaft zur Teilnahme an Nachuntersuchungen durch das Audiologen- und HNO-Ärzte-Team
  • Starke Motivation
  • Keine Kontraindikationen für eine Vollnarkose und den chirurgischen Eingriff

Die Operation

Sobald eine Person für eine Cochlea-Implantation als geeignet eingestuft wurde, sollte bedacht werden, dass vor der Aktivierung des Geräts eine Genesungsphase von 2–4 Wochen nach der Operation erforderlich ist, in der es nicht möglich ist, Hörgeräte zu tragen. Nach der Aktivierung des Geräts kann es Stunden, Wochen oder sogar Monate dauern, bis sich das Gehirn daran gewöhnt hat und mit der Verarbeitung der neuen Töne beginnt.

Nach der Operation ist die Person dazu angehalten, ein Rehabilitationszentrum aufzusuchen, das normalerweise in die Struktur integriert ist, in der die Operation durchgeführt wurde: Die multidisziplinäre Zusammenarbeit zwischen allen beteiligten Personen (Audiologe/HNO-Arzt, Logopäde, Psychologe, Hörakustiker, Hörgerätespezialist und das gesamte gesundheitliche, medizinische und technische Personal) ist für die korrekte und gewinnbringende Verwaltung des gesamten Prozesses absolut notwendig.

Wie funktioniert ein Knochenleitungsgerät (BAHA)?

Eine zweite Art von implantierbaren Prothesen ist das Knochenleitungsgerät (BAHA). Es wurde 1987 auf den Markt gebracht, muss chirurgisch implantiert werden und ist bis heute das einzige Gerät, das durch direkte Knochenleitung funktioniert.

BAHA steht für englisch „bone-anchored hearing aid“ und bedeutet wortwörtlich „Hörgerät, das am Knochen verankert ist“. Dieses Gerät besteht aus vier Elementen: einer Titanvorrichtung, einem Stumpf oder Magneten und dem externen Audioprozessor. Dieses einzigartige System ermöglicht es dem Knochen, den Schall unter Umgehung des Mittelohrs an das gesunde Innenohr zu übertragen. Die Interaktion zwischen dem Audioprozessor und dem darunter liegenden Knochen wird durch einen kleinen Konnektor, der aus der Haut herausragt, und ein Implantat, das sich direkt in das Knochengewebe integriert, erreicht.

Ein solches im Knochen verankertes Hörgerät kann die beste Lösung für Patienten sein, die folgende Pathologien aufweisen:

  • Chronische Mittelohrerkrankung
  • Problem am Außenohr
  • Geburtsfehler des Mittelohrs

Für diese Menschen kann ein BAHA-Implantat die Lösung sein, vorausgesetzt, das Hörvermögen der Knochenleitungsbahn ist ausreichend erhalten. Aber auch „einseitig taube“ Menschen sind potenzielle Kandidaten für ein BAHA-Implantat. Um herauszufinden, ob ein Knochenleitungsimplantat Ihren Bedürfnissen entspricht, sollten Sie in jedem Fall einen Experten konsultieren, der die Situation nach einer sorgfältigen Analyse Ihres individuellen Hörvermögens möglichst genau beurteilen kann.

Der Einsatz von Knochenleitungsprozessoren muss nicht zwangsläufig mit einem chirurgischen Eingriff verbunden sein: Durch das Anlegen eines Stirnbandes oder eines speziellen Gummibandes ist es möglich, die tatsächliche Wirksamkeit des Prozessors zu testen. Es ist erwähnenswert, dass es neben dem BAHA-Knochenleitungsgerät inzwischen weitere medizinische Geräte gibt, die demselben Zweck nach ausgerichtet sind  und auf demselben Prinzip basieren, dieses aber unterschiedlich interpretieren.

Was sind Mittelohrimplantate?

Eine dritte Alternative zur Korrektur von Hörverlusten sind Mittelohrimplantate. Tatsächlich gab es in den letzten zwei Jahrzehnten bedeutende Fortschritte in der Mittelohr-Implantat-Technologie: Dieses System umfasst einen Empfänger, der direkt unter der Haut platziert wird und den Schall vom Prozessor erfasst, kombiniert mit einem Implantat, das mit einem der Mittelohrknöchelchen verbunden ist oder in der Nähe des ovalen „Fensters“ des Innenohrs platziert wird.

Das Implantat bewegt direkt die Knochen des Mittelohrs oder versetzt das ovale Innenohrfenster in Schwingung und ermöglicht so eine verstärkte Schallübertragung – eine Tätigkeit, die typischerweise von den drei aufeinanderfolgenden Gehörknöchelchen ausgeführt wird.

Mittelohrimplantate sind eine praktikable Alternative zu Hörgeräten und können eine ernst zu nehmende Option für bestimmte Personengruppen darstellen und das insbesondere für diejenigen, die:

  • an einer leichten bis mittelschweren transitorischen Hypoakusis (Schallleitungsschwerhörigkeit) leiden;
  • an einem Mischhörverlust leiden;
  • keine konventionellen Hörgeräte tragen können.

Darüber hinaus ist anzumerken, dass Menschen mit Allergien gegen Otoplastik-Materialien, Hautreaktionen im Ohr, Infektionen des Außenohrs, Ohrdeformationen oder engen, kollabierten oder verstopften Gehörgängen erheblich von dieser Technologie profitiert haben.

Die Vibrant Soundbridge (VSB) (VSB) ist eine der am längsten auf dem Markt etablierten Optionen, die bei Kindern und Erwachsenen mit Ohrdeformationen, chronischen Außenohrinfektionen, Schallleitungsschwerhörigkeit und begleitenden vestibulären Störungen eingesetzt wird.

Wer kann von Hirnstammimplantaten profitieren?

Es gibt bestimmte Situationen, in denen ein Hörgerät oder ein Cochlea-Implantat unwirksam sein kann, wie z. B. bei schweren Innenohranomalien oder dem Fehlen/einer Hypoplasie des Hörnervs.

In diesen Fällen umgeht ein Hirnstammimplantat den geschädigten Hörnerv und/oder das Innenohr und verbindet sich direkt mit dem Hirnstamm, um den Schall zu übertragen. Das Implantat besteht aus mehreren Komponenten:

  • ein Mikrofon und einen Audioprozessor hinter dem Ohr;
  • einem unter der Haut eingefügten Dekodier-Chip, der die vom Mikrofon erhaltenen Informationen weiterleitet;
  • sowie Elektroden, die direkt mit dem Hirnstamm verbunden sind und den Benutzer alarmieren, wenn er akustisch stimuliert wird.

Dieses Stammimplantat muss, wie alle beschriebenen implantierbaren Prothesen, von einem spezialisierten Hörakustiker oder HNO-Arzt verordnet werden.

Denken Sie daran, dass Hörgeräte und implantierbare Prothesen zwar nicht den ursprünglichen Zustand des Gehörs wiederherstellen können, aber sie ermöglichen es Menschen mit einer Hörminderung, wieder zu hören und zu erleben.

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