Cochlea-Implantat: Preis, Eigenschaften und Vorteile

Cochlea-Implantate sind außergewöhnliche Geräte, die bereits mehr als einer halben Million Menschen auf der ganzen Welt ihr Hörvermögen zurückgegeben haben, und diese Zahl wächst ständig weiter. Seit der Zulassung des ersten Cochlea-Implantats durch die FDA im Jahr 1984 hat sich die Performance dieser Geräte dank der Fortschritte beim Elektrodendesign und bei den Operationstechniken drastisch verbessert. Werfen wir einen Blick auf die Eigenschaften und Vorteile dieser Implantate. 

Was ist ein Cochlea-Implantat und wie funktioniert es?

Ein Cochlea-Implantat ist ein kleines elektronisches Gerät, welches von einem Spezialisten durch einen chirurgischen Eingriff implantiert wird. Diese Lösung kommt insbesondere bei schweren oder hochgradigen Hörverlusten zur Anwendung, die mit Hörgeräten nicht ausreichend behandelt werden können.

Jedes Cochlea-Implantat besteht aus zwei Elementen:

  • Äußerer Teil: befindet sich hinter dem Ohr und umfasst ein Mikrofon, einen Audioprozessor und ein Übertragungssystem.
  • Innerer Teil: wird während der Operation unter die Haut eingeführt und enthält einen Empfänger/Stimulator und ein Elektrodensystem.

Das Cochlea-Implantat umgeht die geschädigten Haarzellen des Innenohrs (Cochlea) und stimuliert direkt den Hörnerv, um Informationen an das Gehirn zu senden.

Es ist wichtig zu wissen, dass Cochlea-Implantate zwar den Hörverlust nicht vollständig heilen oder das volle Hörvermögen wiederherstellen können. Jedoch können sie tauben oder hörgeschädigten Menschen ermöglichen, Klänge wieder wahrzunehmen.  

Was sind die Vorteile

Die Vorteile eines Cochlea-Implantats sind beträchtlich. Dennoch ist es wichtig zu bedenken, dass es Zeit braucht, die Signale, die man von diesem Gerät erhält, interpretieren zu können.

Vor allem diejenigen, die auf eine Operation warten, fragen sich oft, wie sich ihr Hörvermögen durch diese Operation verändern wird. Anhand der Aussagen anderer Patienten kann festgestellt werden, dass nach der Operation verschiedene Arten von Geräuschen gehört werden können. Beispiele hierfür sind Geräusche von Schritten, das Zuschlagen von Türen, Motoren, das Klingeln eines Telefons, das Bellen von Hunden, das Pfeifen eines Wasserkochers, das Rascheln von Blättern, das Geräusch eines Lichtschalters und vieles mehr. Darüber hinaus haben Menschen mit Cochlea-Implantaten auch berichtet, dass sie in der Lage sind:

  • Einem Gespräch ohne visuelle Hilfsmittel, wie z.B. das Lippenlesen, zu folgen
  • In einer lauten Umgebung zu hören
  • Zu erkennen, woher die Geräusche kommen, sowie
  • Fernsehsendungen und Telefongespräche verstehen zu können.

In diesem Zusammenhang ist es erwähnenswert, dass 2011 in einer rückblickenden Überprüfung von mehr als 50 vorhandenen Studien die Wirksamkeit von Cochlea-Implantaten bei Erwachsenen mit Innenohrschwerhörigkeit untersucht wurde. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass die unilaterale Cochlea-Implantation eine wirksame Methode der Hörunterstützung ist. Sie verbessert die Sprachwahrnehmung und die gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Erwachsenen mit sensorineuralem Hörverlust.

Darüber hinaus deuten die Ergebnisse kürzlich veröffentlichter Studien darauf hin, dass Personen mit Cochlea-Implantaten in beiden Ohren Gespräche besser wahrnehmen als Personen mit nur einem Cochlea-Implantat, insbesondere in lauter Umgebung.

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In welchen Fällen ist ein Cochlea-Implantat angezeigt?

Cochlea-Implantate sind jedoch keine Heilmittel für alle Arten von Hörverlusten. Um für eine Versorgung in Frage zu kommen, müssen bestimmte medizinische Anforderungen erfüllt werden, die von der FDA und den Versicherungsgesellschaften festgelegt wurden. Als geeignet für eine Cochlea-Implantation gelten insbesondere Kinder, die über 6 Monate alt sind und folgende Kriterien erfüllen:

  • Neurosensorische Hypoakusis
  • Anatomisch verhältnismäßig gut erhaltener cochlearer Anteil des achten Hirnnervs
  • Ein- oder beidseitige Taubheit
  • Auditorische Neuropathie (Unfähigkeit, Töne von einem intakten Innenohr zum Gehirn zu senden)
  • Bereitschaft zur Teilnahme an Nachuntersuchungen durch das Audiologen- und HNO-Ärzte-Team
  • Keine Kontraindikationen für eine Vollnarkose und den chirurgischen Eingriff

Ein Cochlea-Implantat ist nicht geeignet für Menschen mit einer der folgenden Erkrankungen:

  • Fehlen des Innenohrs (Cochlea-Aplasie) oder des achten Hirnnervs
  • Unverträglichkeit der Vollnarkose
  • Hypakusis durch Schalleitungsstörung
  • Hypakusis, die mit einem Hörgerät behandelt werden kann 

Cochlea-Implantat-Operation

Wenn Sie sich einer Cochlea-Implantation unterziehen, kann es sein, dass Sie ein gewisses Maß an Besorgnis verspüren. Wenn Sie das Verfahren kennen, können Sie die Operation und die anschließende Genesung gelassener angehen.

Hörtest und psychologische Voruntersuchungen: In einem ersten Schritt wird die Person einem Hörtest und psychologischen Tests, einer körperlichen ärztlichen Untersuchung und instrumentellen Untersuchungen (z. B. CT- und MRT-Untersuchungen) unterzogen, um festzustellen, ob die Person für eine Operation geeignet ist oder nicht.

Der eigentliche Eingriff: Bei einem positiven Befund kann die stationäre Aufnahme erfolgen. Hier kann der Betroffene vor der Operation ein Gespräch mit einem Team aus Krankenschwestern, Anästhesisten und HNO-Fachärzten führen.

Die Implantation erfolgt unter Vollnarkose im Operationssaal eines Krankenhauses oder einer Klinik: Der Eingriff dauert in der Regel zwei bis vier Stunden und erfordert einen eintägigen Krankenhausaufenthalt.

Beim Aufwachen hat die Person auf der Seite, die operiert wurde, einen Verband und eine leichte Schwellung im Gesicht.

Die Zeit nach der Operation: Es sollte bedacht werden, dass die Zeit zwischen der Operation und der ersten Untersuchung die heikelste sein kann, da die Hörfähigkeit in diesen Wochen zusätzlich eingeschränkt sein kann.  Nach 4 bis 6 Wochen ist der erste postoperative Besuch im Cochlea-Implantat-Zentrum erforderlich. Zu diesem Zeitpunkt wird das externe Gerät bereitgestellt, das Geräusche aus der Außenwelt aufnimmt und in den hörbaren Bereich zurücküberträgt.

Ein Audiologe aktiviert das Cochlea-Implantat und führt das Prozessor-Mapping entsprechend den spezifischen Bedürfnissen des jeweiligen Patienten durch. Dies ist ein sehr wichtiger und aufregender Moment für die Person, die dann zum ersten Mal Geräusche hören kann.

Es kann einige Zeit dauern, bis Sie das Gerät vollständig beherrschen. Zudem sind nach dem ersten postoperativen Termin möglicherweise mehrere Nachuntersuchungen erforderlich, um das Mapping zwischen den Signalen und Elektroden Ihren Bedürfnissen entsprechend anzupassen. Wie bei Hörgeräten ist es wichtig, diese Termine zu planen, um sicherzustellen, dass alles richtig funktioniert.

Operationsrisiken

Obwohl das Verfahren für ein Cochlea-Implantat relativ sicher ist, birgt jede Art von Operation Risiken und mögliche Komplikationen, insbesondere wenn eine Vollnarkose durchgeführt wird.

Viele Studien, die an einer jeweils kleinen Anzahl von Personen durchgeführt wurden, haben die Komplikationsraten bei Erwachsenen untersucht. In einer Langzeitstudie, in der die Risiken bei 445 älteren Erwachsenen (zwischen 60 und 95 Jahren) untersucht wurden, die zwischen 1999 und 2011 ihr erstes Cochlea-Implantat am Johns Hopkins Hospital erhielten, wurde eine relativ geringe Zahl von Komplikationen festgestellt.

  • Geringfügige Komplikationen: 42
  • Größere Komplikationen: 36
  • Chirurgische Entfernung des Implantats: 17
  • Revisionseingriff nach Entfernung: 15
  • Gleichgewichtsprobleme: 30 (mehr als einen Monat nach der Operation)
  • Infektion der Operationsstelle: 7
  • Postoperative Schwäche der Gesichtsmuskeln: 2

Laut Angaben der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde lauten die möglichen Nebenwirkungen wie folgt:

  • Schädigung der Gesichtsnerven
  • Meningitis
  • Verlust von Zerebrospinalflüssigkeit
  • Ausfluss von Sekreten aus chirurgischen Wunden im Innenohr oder Schädel
  • Infektion der Operationswunde
  • Austritt von Blut oder Flüssigkeiten an der Operationsstelle
  • Schwindel oder Schwindelanfälle
  • Ohrensausen (Tinnitus)
  • Veränderung des Geschmackssinns
  • Fehlende Empfindlichkeit um das Ohr herum
  • Lokale Entzündung bei Abstoßung des Implantats

Geschichte und Entwicklung der Cochlea-Implantate

Seit Voltas Entdeckung hat es eine Reihe von Innovationen in der Hörtechnologie gegeben: auf dem Weg dorthin stießen verschiedene Versionen des Cochlea-Implantats auf den Widerstand der wissenschaftlichen Gemeinschaft und insbesondere von Personen, die nicht glaubten, dass die direkte Stimulation von Hörnervenfasern zu einer Sprachwahrnehmung führen könnte.

Seit der Einführung der ersten Cochlea-Implantate in den 1970er Jahren wurden in den folgenden Jahrzehnten große Fortschritte erzielt, so dass heute weltweit mehr als 550.000 Menschen mit schwerem dauerhaftem Hörverlust ein Cochlea-Implantat tragen. Hier einige Meilensteine dieser außergewöhnlichen Reise:

1957: André Djourno und Charles Eyriès - zwei bekannte französische Wissenschaftler - stimulieren den Hörnerv direkt mit einem Draht, um elektrischen Strom zu simulieren. Der Patient berichtet, dass er einen klaren Ton hört, was die Suche nach einer Behandlung für schwere Taubheit anregt.

1961: In den USA stimulieren William House und John Doyle die Hörnerven von zwei schwer tauben Erwachsenen elektrisch. Die Intensität des Tons ändert sich je nach Stimulationsgrad, während sich der Ton des Stimulus je nach Stimulationsfrequenz ändert. Trotz technischer Probleme und enormer Widerstände gilt House heute als der Vater der Neurotologie und spielte eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung und Akzeptanz von Cochlea-Implantaten.

1964: In den USA setzen Blair Simmons und Robert White im Rahmen einer Gehirnoperation das erste Mehrkanal-Cochlea-Implantat direkt in einen Teil des Innenohrs eines Patienten ein. Der Patient war in der Lage, Veränderungen der Dauer und der Tonwahrnehmung zu erkennen, was die Entwicklung funktioneller und dauerhafter Cochlea-Implantat-Systeme angeregt hat.

Von 1972 bis Mitte der 1980er Jahre wurden die ersten einkanaligen Geräte bei mehr als 1.000 Menschen implantiert. Diese Cochlea-Implantate sind gut verträglich und ermöglichen vielen Anwendern eine deutliche Verbesserung ihres Lippenleseverständnisses; manche können sogar eine begrenzte Anzahl von Wörtern erkennen.

1984: Das von der Cochlear Corporation hergestellte Mehrkanal-Cochlea-Implantat-System namens Nucleus 22 wird erstmals von der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde für den lokalen Markt zugelassen.

1990-1999: Dies war das Jahrzehnt der großen Fortschritte in der Cochlea-Implantat-Forschung, von der Sprachwahrnehmung über das Musikverständnis bis hin zur Spracherkennung in lauter Umgebung. Eine bemerkenswerte Neuerung ist die räumliche Trennung der Elektroden entlang des Innenohrs und die nicht-simultanen Stimulationen, die das Sprachverständnis verbessern.

2019: Das Synchrony-Cochlea-Implantatsystem des US-Unternehmens MED-EL für einseitige Taubheit und asymmetrischen Hörverlust wird im Juli erstmals von der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde für den lokalen Markt zugelassen. Dies ist das erste Cochlea-Implantat für Menschen mit Hörschwierigkeiten (z. B. in lauter Umgebung).

Wie viel kostet ein Cochlea-Implantat?

Es ist nicht möglich, die Kosten für ein Cochlea-Implantat im Voraus zu schätzen, da jedes Gerät auf die Bedürfnisse des Trägers zugeschnitten ist.

Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass sich die Kostenübernahme für Cochlea-Implantate durch private Krankenversicherungen in den letzten 15-20 Jahren erheblich verbessert hat. Heute übernehmen mehr als 90 % der privaten Kassen die Kosten für Cochlea-Implantat-Operationen und die damit verbundenen Leistungen. In den USA bieten Medicare, TRICARE, die Veteran’s Administration und andere bundesstaatliche Krankenversicherungen Versicherungsschutz, während Medicaid für Erwachsene von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedliche Leistungen bereitstellt.

Abschließend sei darauf hingewiesen, dass das Gesundheitssystem Menschen mit Taubheit beim Ersatz und bei der Reparatur von funktionsfähigen Cochlea-Implantat-Komponenten unterstützt.