Was ist ein absolutes Gehör?

Frau hält die Hand ans Ohr, um zu hören.

Absolutes Gehör, auch bekannt als absolutes Hören oder Perfect Pitch, ist die Fähigkeit, musikalische Töne ohne äußere Referenz zu identifizieren. Während manche Menschen diese Fähigkeit von Natur aus besitzen, versuchen andere, sie durch Training zu entwickeln.
Aber kann man das absolute Gehör wirklich erlernen? Und welche Hilfsmittel stehen dafür zur Verfügung?
In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf diese seltene Fähigkeit und stellen einige Apps vor, die das Tonhöhenerkennen und Gehörtraining verbessern sollen.

Was ist das absolute Gehör?

Das absolute Gehör (auch als „absolute Tonhöhe“ bekannt) bezeichnet die seltene auditive Fähigkeit, einen musikalischen Ton ohne äußere Referenz zu erkennen oder zu reproduzieren. Personen mit absolutem Gehör können Tonhöhen sofort erkennen – ähnlich wie man Farben identifiziert – und sich oft auch bestimmte Töne aus dem Gedächtnis abrufen. Diese Fähigkeit wird häufig mit früher musikalischer Ausbildung in Verbindung gebracht und könnte auch genetische Komponenten haben.

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Absolutes Gehör und Autismus

Studien zeigen, dass das absolute Gehör bei Menschen im Autismus-Spektrum deutlich häufiger vorkommt als in der Allgemeinbevölkerung. Während nur etwa 0,01 % der Gesamtbevölkerung über absolutes Gehör verfügen, liegt die Häufigkeit bei autistischen Personen in manchen Studien bei bis zu 11 %. Beide Gruppen zeigen eine ausgeprägte Detailwahrnehmung – eine Fähigkeit, die für das präzise Erkennen von Tonhöhen entscheidend ist. Auch neurologische Gemeinsamkeiten, etwa in der auditiven Verarbeitung, wurden festgestellt.

Welche ist die häufigkeit eines absoluten Gehör?

Das absolute Gehör – auch „Perfect Pitch“ genannt – ist eine außergewöhnlich seltene Fähigkeit, bei der eine Person Töne ohne Bezugston exakt benennen oder reproduzieren kann. Die Häufigkeit dieser Fähigkeit wird in der wissenschaftlichen Literatur auf etwa 1 von 10.000 Menschen geschätzt, was einer Prävalenz von 0,01 % entspricht. Diese Zahl ist jedoch nicht absolut, sondern hängt stark von verschiedenen Faktoren ab, darunter:

  1. Frühe musikalische Förderung: Kinder, die vor dem Alter von etwa 6 Jahren mit strukturierter musikalischer Ausbildung beginnen, haben eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit, ein absolutes Gehör zu entwickeln. In dieser sensiblen Phase ist das Gehirn besonders empfänglich für die feine Differenzierung von Tonhöhen.
  2. Sprachlicher Hintergrund: Studien zeigen, dass Muttersprachler von tonalen Sprachen wie Mandarin, Vietnamesisch oder Thai häufiger ein absolutes Gehör entwickeln. Das liegt daran, dass in diesen Sprachen Tonhöhenunterschiede eine bedeutungsunterscheidende Rolle spielen, was das Gehör schon früh schult.
  3. Genetische Veranlagung: Es gibt Hinweise darauf, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen könnten, auch wenn das absolute Gehör nicht ausschließlich vererbt wird. Es scheint eine gewisse genetische Prädisposition zu geben, die durch Umweltfaktoren aktiviert werden kann.

Wie viele Menschen haben ein absolutes Gehör?

Wenn man die globale Bevölkerung von etwa 8 Milliarden Menschen zugrunde legt, ergibt sich aus der geschätzten Häufigkeit von 1:10.000 eine weltweite Zahl von rund 800.000 Menschen, die über ein absolutes Gehör verfügen könnten. In einzelnen Ländern sieht das folgendermaßen aus (gerundet):

  • Deutschland (ca. 84 Mio. Einwohner) → etwa 8.400 Personen
  • Italien (ca. 59 Mio. Einwohner) → etwa 5.900 Personen
  • USA (ca. 330 Mio. Einwohner) → etwa 33.000 Personen
  • Japan (ca. 125 Mio. Einwohner) → etwa 12.500 Personen

Interessanterweise ist die Häufigkeit in bestimmten Bevölkerungsgruppen deutlich höher. Unter professionellen Musikern, insbesondere solchen mit früher musikalischer Ausbildung, liegt die Quote deutlich über dem Durchschnitt – in manchen Studien bei bis zu 10 %. In Ostasien, wo tonale Sprachen verbreitet sind und musikalische Früherziehung kulturell stark verankert ist, ist das absolute Gehör ebenfalls häufiger anzutreffen.

Absolutes Gehör vs. Relatives Gehör

Absolutes Gehör

Das absolute Gehör (auch „absolute Tonhöhe“ genannt) ist die Fähigkeit, einen musikalischen Ton ohne Referenzton zu identifizieren oder zu erzeugen.
Eine Person mit absolutem Gehör kann einen Ton hören und sofort sagen, ob es sich z. B. um ein A, ein Cis oder einen anderen Ton handelt – ganz ohne Vergleich mit einem anderen Ton.
Diese Fähigkeit ist besonders nützlich beim Stimmen von Instrumenten, beim Transkribieren von Musik oder beim Spielen nach Gehör. Trotz ihrer Nützlichkeit ist sie extrem selten – nur etwa 1 von 10.000 Menschen besitzt sie von Natur aus.

Relatives Gehör

Das relative Gehör ist die Fähigkeit, musikalische Töne im Verhältnis zu anderen Tönen zu erkennen.
Menschen mit relativem Gehör können einen Ton hören und dann andere Töne im Verhältnis dazu bestimmen – z. B. durch Intervalle, Muster oder Akkorde.
Wenn sie z. B. ein C hören, können sie ein E als große Terz darüber oder ein G als reine Quinte erkennen.
Diese Fähigkeit ist für die meisten Musiker entscheidend und gilt als erlernbar – im Gegensatz zum absoluten Gehör, das keine äußere Referenz benötigt.

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Habe ich ein absolutes Gehör?

Um festzustellen, ob jemand über absolutes Gehör verfügt, wird in der Regel geprüft, ob die Person musikalische Töne ohne äußere Referenz erkennen oder erzeugen kann.
Menschen mit absolutem Gehör können einen Ton hören und sofort sagen, ob es sich z. B. um ein C, Dis oder A handelt – ohne Vergleichston.

Ein Selbsttest könnte darin bestehen, verschiedene isolierte Töne auf einem Instrument oder über eine spezielle App abzuspielen und zu prüfen, ob man sie konsequent korrekt benennen kann.
Eine andere Methode ist, Töne in zufälliger Reihenfolge zu spielen und zu versuchen, jeden Ton ohne visuelle Hilfen oder Kontext zu benennen.
Wenn jemand die Töne regelmäßig richtig erkennt, könnte er über absolutes Gehör verfügen.
Die zuverlässigste Methode zur Bestätigung dieser seltenen Fähigkeit ist jedoch ein formeller Test durch eine Fachperson oder durch spezielle Tonhöhenerkennungstests.

Absolutes Gehör Test

Ein Hörtest für absolutes Gehör ist speziell darauf ausgelegt, die Fähigkeit einer Person zu überprüfen, musikalische Töne ohne Referenzton zu erkennen. Dabei werden einzelne Töne oder Intervalle (zwei Töne nacheinander oder gleichzeitig) abgespielt, und die Testperson muss diese schnell und korrekt benennen – ohne jeglichen Kontext.
Für umfassendere Tests werden häufig Apps oder Computerprogramme verwendet, die eine kontrollierte Umgebung bieten und eine große Bandbreite an Tonhöhen abdecken. Die Ergebnisse zeigen, ob die Testperson die Töne konsequent richtig erkennt, was auf ein absolutes Gehör hinweist.

Noch zuverlässiger ist jedoch eine formelle Prüfung durch eine Musikfachkraft, die auch Rückmeldung zur Tonerkennung in verschiedenen musikalischen Kontexten geben kann.

Kann man absolutes Gehör trainiren oder erlernen?

Das absolute Gehör entwickelt sich meist in der frühen Kindheit, doch es gibt Hinweise darauf, dass es auch im Erwachsenenalter trainierbar ist. Zwar ist es dann deutlich schwieriger, aber mit konsequentem Üben und gezielten Tonhöhenerkennungsübungen können manche Menschen ihre Fähigkeiten deutlich verbessern.
Auch wenn es Zeit und Geduld erfordert, ist das Erlernen von absolutem Gehör nicht ausgeschlossen – und es gibt mittlerweile viele Apps, die diesen Prozess unterstützen.
Manche Forschungen legen nahe, dass insbesondere Personen mit einer ausgeprägten Detailwahrnehmung oder einem hohen musikalischen Interesse bessere Voraussetzungen haben, absolutes Gehör später im Leben zu entwickeln. Dennoch bleibt die Fähigkeit bei den meisten Menschen eine seltene Begabung.

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Mit den richtigen Tools kannst du dein Gehör gezielt trainieren. Hier sind einige der besten Apps, die in Deutschland aktuell verfügbar sind:

ToneGym

Die wohl beste Allround-App für Musiker:innen. ToneGym bietet Übungen zu Intervallen, Akkorden, Tonleitern und vielem mehr. Die Plattform ist webbasiert und eignet sich für Anfänger wie Fortgeschrittene. Besonders beliebt ist sie wegen ihrer spielerischen Lernmethoden und detaillierten Fortschrittsanalysen.

EarMaster

Ein Klassiker unter den Gehörbildungs-Apps. EarMaster bietet strukturierte Lektionen zu absolutem und relativem Gehör, Rhythmus, Akkorden und Melodien. Verfügbar für Windows, macOS, iOS und Android, ist es eine hervorragende Wahl für alle, die systematisch lernen möchten

Perfect Ear

Diese App ist besonders vielseitig: Sie deckt sowohl absolutes als auch relatives Gehör ab und bietet Übungen zu Intervallen, Skalen, Akkorden und Rhythmus. Ideal für alle, die auch Musiktheorie vertiefen möchten. Verfügbar für iOS und Android

Complete Ear Trainer

Eine App mit einem modularen Aufbau, die sich besonders gut für das Training von Intervallen und Tonhöhen eignet. Sie bietet verschiedene Schwierigkeitsgrade und ist besonders bei Musikstudent:innen beliebt.

Absolutes Gehör Nachteile

So faszinierend das absolute Gehör auch ist – es bringt nicht nur Vorteile mit sich. Viele Absoluthörer berichten von erhöhter Reizempfindlichkeit, insbesondere bei verstimmten Instrumenten oder leicht abweichenden Tonhöhen. Schon minimale Abweichungen vom „korrekten“ Ton können als störend oder sogar unangenehm empfunden werden.

Ein weiterer Nachteil: Das absolute Gehör kann die Flexibilität im musikalischen Kontext einschränken. Beim Transponieren oder Spielen in verschiedenen Stimmungen (z. B. historische oder moderne Temperierungen) fällt es Absoluthörenden oft schwer, sich von der fixierten Tonhöhe zu lösen. In der Ensemblearbeit kann das zu Irritationen führen, wenn andere Musiker leicht abweichende Intonationen verwenden.

Musiker und Prominente mit absolutem Gehör

Viele bekannte Musiker:innen und Prominente besitzen diese seltene Fähigkeit:
Wolfgang Amadeus Mozart – konnte schon als Kind komplexe Musikstücke nach dem Hören notieren.
Ludwig van Beethoven – behielt seine musikalische Brillanz trotz später Taubheit.
Charlie Puth – nutzt sein absolutes Gehör aktiv beim Komponieren und Produzieren.
Stevie Wonder – sein musikalisches Genie wird durch diese Fähigkeit zusätzlich verstärkt.

FAQs über Absolutes Gehör

Was sind Tonhöhen in der Musik?

In der Musik bezeichnet die Tonhöhe, wie hoch oder tief ein Ton wahrgenommen wird. Sie wird durch die Frequenz der Schallwellen bestimmt: Höhere Frequenzen erzeugen höhere Töne, niedrigere Frequenzen tiefere.
Tonhöhe ermöglicht es uns, zwischen Noten wie „C“ und „D“ auf einer Tonleiter zu unterscheiden. Musiker nutzen Tonhöhen, um Melodien, Harmonien und Akkorde zu gestalten. Sie spielt eine zentrale Rolle für die Klangqualität von Musik und wird häufig in Hertz (Hz) gemessen – je höher der Wert, desto höher der Ton.

Ist absolutes Gehör ein Zeichen für Hochbegabung?

Nicht unbedingt. Obwohl das absolute Gehör oft mit außergewöhnlichen musikalischen Fähigkeiten assoziiert wird, gilt es nicht automatisch als Indikator für Hochbegabung. Es handelt sich um eine spezifische auditive Fähigkeit, die unabhängig von allgemeiner Intelligenz oder kognitiver Hochleistung auftreten kann.
Dennoch zeigen viele musikalisch hochbegabte Kinder eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, ein absolutes Gehör zu entwickeln – vor allem bei früher musikalischer Förderung.

Wie erkennt man, ob man ein absolutes Gehör hat?

Das absolute Gehör lässt sich durch einfache Tests erkennen: Eine Person mit dieser Fähigkeit kann Töne oder Akkorde ohne Referenzton korrekt benennen – z. B. „Das ist ein Fis“.
In der Praxis zeigt sich das oft bei Kindern, die beim Hören von Musik spontan Tonarten benennen oder falsch gestimmte Instrumente sofort bemerken.
Spezialisierte Online-Tests oder musikpsychologische Diagnostik können das absolute Gehör zuverlässig feststellen.

Kann man das absolute Gehör verlieren?

Ja, es ist möglich, das absolute Gehör im Laufe der Zeit zu verlieren – insbesondere, wenn es nicht regelmäßig genutzt oder trainiert wird.
Forschungen zeigen, dass sich die Fähigkeit zur Tonerkennung verschlechtern kann, wenn der Kontakt zur Musik fehlt.
Dies tritt häufiger bei Personen auf, die das absolute Gehör früh erworben, aber später nicht weiter gepflegt haben. Auch altersbedingte Veränderungen im Hörvermögen und in der Gehirnfunktion können eine Rolle spielen.
Manche Menschen behalten diese Fähigkeit jedoch ein Leben lang, abhängig von ihrem musikalischen Engagement und Training.

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